Beitrag in 3sat (Link: Nano, 7.2.2017)
Ein Hirnsignal erleichtert Entscheidungen, aber löst sie nicht aus
Dass das Gehirn ein Signal abgibt, bevor es sich entscheidet, führt nicht dazu, dass es keinen freien Willen gebe. Das sagt der Freiburger Psychologe Prof. Stefan Schmidt. Für Forscher ist in der Diskussion um den freien Willen das Bereitschaftspotenzial im Gehirn entscheidend – so der Stand der Forschung bisher. Doch anders als bislang gedacht sei dessen Anstieg nicht die Ursache von Entscheidung und Handlung, sondern ein Begleitphänomen.
Die Wissenschaftler führten das Experiment auch mehrfach mit meditationserfahrenen Versuchspersonen durch. Diese sind wegen der Stabilisierung ihrer Aufmerksamkeit besser als nicht Meditierende in der Lage, innere Vorgänge zu beobachten und zu berichten. Einem Meditationsmeister gelang es, den inneren Impuls zum Handeln, die negative Schwankung, zuverlässig zu identifizieren. Folgte er dem Impuls, verstärkte sich das Bereitschaftspotential wie erwartet. Handelte er ohne Impuls, wurde es schwächer. Verzögerte er die Handlung nach dem Impuls, verschob sich auch das Bereitschaftspotential entsprechend. „Wir werden nicht nur nicht vom Bereitschaftspotenzial bestimmt, wir können es sogar bewusst verändern“, sagt. Schmidt.
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